Fischerei und Gewässerschutz

Fischerei

Bei nachhaltiger Fischerei müssen die eingesetzten Methoden Bestand erhaltend sein, dürfen das jeweilige Ökosystem nicht gefährden und müssen Beifänge weitgehend minimieren. Nachhaltige Fischprodukte, für die es inzwischen bereits auch einige Label gibt,  können aus der Seefischerei, Binnenfischerei, Angelfischerei und aus Aquakultur stammen. Wie oft ist aber auch hier die Frage der Benches wichtig. Was ist eine stabile Population? Was ist ein stabiler Zustand eines Ökosystems? Was ist eine geeignete Referenz?

Generell ist jedoch zu sagen, dass die Fischereipolitik der Europäischen Union strenge Vorgaben erlassen hat, nach denen in der EU die Fischereiwirtschaft und Aquakultur geregelt ist. Das ist völlig anders in anderen Teilen der Welt, wo man vielerorts durch Überfischung, illegales Fischen, zu hohe Beifangquoten, Ökosystem schädigenden Methoden, unbedachte Besatzmaßnahmen und mehr einige dort jeweils heimische Arten an den Rand des Aussterbens gebracht hat. Fische die nach dem Europäischen Fischereirecht in Europa gefangen und hier verarbeitet wurden sind sicherlich weit ökologischer als andere. Leider vermischen sich aber auch hier die Stoffströme und werden immer länger. Deshalb weisen wir auch hier in Projekten darauf hin, dass man auch bei Fischprodukten vor allem auf heimische bzw. europäische Ware zurück greifen sollte.

Gewässerschutz

Europa und Deutschland haben strenge Auflagen im Hinblick auf den  Gewässerschutz verankert (z.B. Wasserrahmenrichtlinie). Diese Vorgaben und Gesetze gelten für Küstengewässer, ebenso wie für Oberflächengewässer (Seen, Flüsse), als auch unser Grundwasser.

Dabei hat die Reinhaltung des Wassers in den letzten Jahrzehnten hohe Priorität gehabt, die in Deutschland als originäre Aufgabe der Wasserwirtschaftsämter und Kommunen verstanden wird. Dass in die Klärung kommunaler und gewerblicher Abwässer in Deutschland viel Geld investiert wurde zeigt heute Erfolge in der Gewässerreinhaltung ist aber bei weitem nicht überall auf der Welt gleich engagiert betrieben worden. Ebenso ist der Wasserfootprint der industriellen Produktion in Deutschland und vielen Ländern der EU heute deutlich besser als in anderen Ländern der Erde.

Das Problem Abwässer ist heute wohl geklärt, zumindest in Deutschland und vielen Ländern Europas. Weltweit keineswegs. Dafür rücken in Europa aber neue Problematiken umso drastischer in den Fokus. Synthetische Substanzen, hormonell wirksame Substanzen, Mikroplastik wachsen heute zu einem Problem heran, für das es weder ausreichende Regelungen noch geeignete Risikoabschätzungen gibt und das ohne systemische Ansätze wohl kaum zu lösen ist. Wir beschäftigen uns „nur“ mit den Auswirkungen auf Gewässerorganismen, aber natürlich haben diese Themen auch massive Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Die europäische REACH Verordnung beispielsweise ist weltweit einzigartig und regelt den Umgang mit toxischen, krebserregenden, das Kind im Mutterleib und das Erbgut schädigenden Substanzen, aber auch mit Gewässerorganismen schädigenden Substanzen. Erfasst sind aber nur ein Bruchteil der Substanzen, die jedes Jahr in der Produktion von Produkten verwendet werden. Für die Produktion außerhalb Europas gelten keinerlei vergleichbare Vorgaben, wohingegen diese bei weitem weniger gewässerfreundlichen Produkte jedoch auf den europäischen Markt gelangen.

Das heute aktuelle Thema Plastikmüll betrifft zwar vor allem die Meere, ist aber keinesfalls nur ein deutsches oder europäisches Problem, wobei hier Lösungen ebenfalls vor allem an den Produkten ansetzen müssen (z.B. weniger Verpackungen).

Zudem ist der systemische Schutz von Gewässern immer noch mit Schwierigkeiten verbunden, weil hier Entscheidungen an Schnittstellen zu anderen Stakeholdergruppen nötig sind, es (zumindest in Deutschland und Europa), ein komplexes Netz an Zuständigkeiten gibt und Gewässer nicht vor Landesgrenzen halt machen. So obliegt der Schutz von Gewässern erster Ordnung in Deutschland der Wasserwirtschaftsverwaltung, der Schutz von Gewässern 2. und 3. Ordnung aber der Zuständigkeit von Kommunen. Der Schutz aquatischer Ökosysteme wird als Teilaufgabe des Naturschutzes definiert. Und obwohl vor allem der Schutz von Grundwasser und Fließgewässern nicht ohne den Bodenschutz geregelt werden kann, sind hier noch viele Lücken zwischen Gewässer- und Bodenschutz vorhanden.

Ein Megathema des Gewässerschutzes weltweit ist und wird heute die Bodenerosion. Wir konnten in unseren Projekten zeigen, dass man hier keineswegs nur die gewässernahen Randstreifen betrachten darf, sondern, dass Sediment von weit entfernten Flächen im Gewässer landen kann. Hier braucht es ein Einzugsgebietsbezogenes Sedimentmanagement.

Ein anderes wichtiges Megathema im Gewässerbereich ist der aquatische Biotopverbund. Auch hier gibt es in Deutschland heute gute Auflagen und Ansätze, wie eine höhere Vergütung bei Fischwanderhilfen an Wasserkraftanlagen.  In anderen Länder gilt dies jedoch nicht und Gewässer machen nicht an Grenzen halt. Im Gegenteil, sind global gesehen gerade viele Staudammprojekte für Megawasserkraftanlagen über den CDM Markt gefördert ohne ähnliche strenge Auflagen.

Das macht schon deutlich, dass systemischer Gewässerschutz nachhaltig nur umgesetzt werden kann, wenn verschiedene Anspruchsgruppen an Gewässer nach win-win-Lösungen suchen. Darin unterstützen wir mit unseren Projekten.