Havarievermeidung

Beispiel Biogasanlagen

Biogasanlage ist nicht gleich Biogasanlage.

Wenn man über Biogas und Maßnahmen zur Vermeidung von Havarien spricht, darf man aber nicht alle Anlagen über einen Kamm scheren, denn man spricht hier über sehr unterschiedliche Anlagen und Anlagenmodelle. Da sind beispielsweise die deutschen industriellen Großanlagen (ca. 113 Anlagen) mit in der Regel weit über 1 MW Leistung, die Bio- und Grünabfälle und gewerbliche Abfälle vergären und der Bioabfallverordnung (BioAbfV) unterliegen. Daneben gibt es die etwa 8.000 kleinen und mittleren Anlagen landwirtschaftlicher Betriebe, die in der Regel ihre eigenen betriebsinternen Reststoffe nutzen und keiner Überwachung laut BioAabfV unterliegen.

Die Bedeutung von Havarien und Schäden speziell in Gewässern wächst.

Die Deutsche Kommission für Anlagensicherheit (KAS) stellte bei ca. 80% aller geprüften Biogasanlagen bedeutsame Mängel fest. Das schadet letztlich auch dem Image der Technologie an sich. Bekannte Ursachen von Havarien sind vor allem Planungsfehler bei Neuanlagen, veraltete Technik bei den Altanlagen, fehlende Hilfestellungen für kleine und mittlere Anlagen, ungeschärftes Problembewusstsein, kaum Informationsveranstaltungen und Schulungen vor Ort speziell zur Problematik Havarien, fehlende auf Havarievermeidung zugeschnittene Tools sowie bereichs- und ebenübergreifende Kommunikation.

Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) teilt in ihrer Broschüre „Biogas Basisdaten Deutschland“ mit, dass pro Jahr durchschnittlich mit 1,2 Störfällen je 10 kWel zu rechnen ist. Das bedeutet für eine Anlage mit 500 kW etwa 60 Störfälle. Hoch gerechnet auf die in Deutschland installierte Leistung (>2.300 MW) kommt von es damit allein in Deutschland geschätzt alle 2 Minuten zu einem Störfall.

Je mehr Anlagen installiert werden und obwohl damit natürlich eigentlich auch die Erfahrung mit der Technologie wächst, nimmt die Zahl der Havarien aber zu und nicht ab. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl der schwereren registrierten Unfälle von 31 (2001) auf 161 im Jahr 2013 (92, 2005, 121; 2011). Die freigesetzte Güllemenge lag allein im Jahr 2013 bei acht Millionen Liter, durchschnittlich etwa 50.000 Liter je Unfall. Es wird vermutet, dass 2015 allein aus besonders schweren Unfällen etwa 11 Millionen Liter Gülle in die Umwelt gelangen. In ganz Deutschland haben von 2000 bis 2010 die Unfälle exponentiell zugenommen (Biogastage Bayern 2015). Am Ende der Prozesskette kommt es immer wieder zu Unfällen und Havarien, bei dem Gärsubstrate in die Fließgewässer gelangen und hier zu verheerenden Fischsterben führen.

Für das Grundwasser und Gewässer sind Havarien von Biogasanlagen nur dann relevant wenn sie dorthin gelangen.

Das ist sicherlich nicht bei allen Störfällen oder Havarien der Fall. Oberstes Ziel muss es sein eine Havarie zu verhindern, falls sie doch geschieht können schlimmere Auswirkungen nur durch Kappen der „Bahnungen “ zum Gewässer verhindert werden. Wenn das Gärsubstrat allerdings in Gewässer gelangt, dann sind die Belastung und die Auswirkungen verheerend. Viele Gewässerabschnitte werden dadurch über Jahre geschädigt und viele empfindliche natürliche Populationen von Gewässerorganismen erholen sich nie mehr. Selbst der Neubesatz mit Fischen kann schwierig sein, was dann aber zudem nicht mehr den vormals natürlichen Verhältnissen entspricht.

  • Havarievermeidung bei Biogasanlagen

    Grundlage für eine generelle Beratung zur Havarievermeidung ist die umfassende Analyse gegebenenfalls zurücklegender Schadensfälle, welche die Ereignisart, -ursache -abläufe und Schadensformen untersucht. Im Sinne des Gewässer- und Grundwasserschutzes liegt der Fokus vor allem auf dem Aspekt des Analyse von „Bahnungen“ zum Gewässer die im Schadensfall relevant werden könnten und ein Konzept wie diese vom Gewässer abgeschnitten werden können. Wir zeigen auch best-practise Fälle auf.

    Für die generelle Analyse arbeiten wir mit dem Büro Omicert GmbH zusammen. Omnicert ist eine für die Überwachung und Zertifizierung von Biogasanlagen zugelassene Gutachterorganisationen mit einem enormen Praxiswissen. Unser Büro hat speziell die Vermeidung von Schadensfällen für und im Gewässer im Fokus, weniger die, ebenso wichtigen, athmosphärischen Emissionen.

  • Kühlwassereinleitungen

    Beratungen zur Vermeidung von Umweltschäden im Zusammenhang mit durch Kühlwassereinleitungen.

    Der Klimawandel kann mögliche Auswirkungen von Kühlwassereinleitungen künftig verschärfen. Zunehmende sommerliche Hitzeereignisse, verbunden mit ausbleibenden Niederschlägen und den in Folge sinkenden Abflussmengen in Fliessgewässern, bei eventuell steigenden landwirtschaftlichen Wasserentnahmen, könnten mögliche Folgen von Kühlwassereinleitungen verschärfen.

  • Gutachten im Schadensfall

    Ein Teil unserer Gutachten (meist ÖBV Gutachten) beschäftigt sich mit den wirtschaftlichen Folgen von Havarie- und Schadensfällen im Gewässer.